Fahrwerksumbau Touratech Extreme

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Bounty
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Fahrwerksumbau Touratech Extreme

Beitrag von Bounty »

Moin liebe Transalpfahrer,

ich würde gerne mit euch meine Erfahrungen Teilen, bezüglich meines Fahrwerksumbaus auf das Touratech Extreme, da das originale Fahrwerk doch schon einige kritische Schwächen hat. :?

Hier Teil 1:

Ausgangssituation: Im August habe ich meine, ich nenne sie Bounty, bekommen. Bei der Probefahrt der Ausstellundsmaschine, habe ich schon gemerkt, dass das Fahrwerk sehr weich ist also habe ich kurz nach dem Erhalt meiner Maschine das Federbein und die Gabel auf volle Vorspannung gedreht. Damit fuhr es sich auf Landstraße und Autobahn ganz gut. Schnell waren die ersten 1000km abgespult, es ging zur Inspektion und kurz darauf auf Tour mit leichtem Gepäck von Hamburg nach Rügen ca (15kg) Wir fuhren über Land über schmale und teilweise auch schlechten Straßen. Der Komfort mit dem OEM Fahrwerk ist gut, es bügelt fast alles weg und es ist schon fast senftenartig :lol:
Ein Stück einer Straße war etwas wellig und da hats mich fast ausgehoben und das Heck wurde zum Flummi, übertrieben gesagt. Schön war es nicht wenn unvorbereitet der Popo die Sitzbank verlässt und das nur bei einer welligen Straße. Umgedreht und nochmals gefahren, gleiches Spiel, hmm seltsam. :?

Im Gelände: Nach ein paar Wochen bin ich dann das erste mal in den Wald gefahren. Auf glatten Wald und Feldwegen fährt es sich ganz gut. Wird der Untergrund schlechter, welliger und kommen erste Schlaglöcher auf kommt auch hier die Federung sehr schnell an ihre Grenzen. Ein Durchschlagen der Federung ist nicht weit davon entfernt. Und das obwohl nicht der extreme Geländejunkie bin. :| Weitere Fahrten im auf Wald und Feldwege bestätigten mein Urteil. Für glatte Wege gut, für schlechte Wege mau.

Das Fahrsichereitstraining: Mitte Oktober habe ich mir mit Bounty dann mal ein Fahrsicherheitstrainig gegönnt. Schaden kanns ja nicht, neues Moped neues Glück. Schnell stellte sich heraus, dass das Fahrwerk bei zügigem Fahren in Spitzkehren und Slalom an seine Grenzen kommt. Ein Hochspringen bei den oberen Scheitelpunkten und ein zu tiefes Eintauchen bei den unteren Scheitelpunkten inklusive leichtem Rastenkontakt mit dem Boden war die Regel. :o Okay man könnte etwas langsamer fahren aaaber dann kam das Bremsen und Auswechen mit 50km/h. Und da wurde es kritisch. :!:
Bei diesen sehr schnellen Lastwechseln kratzte meine Bounty so dermaßen am Boden, dass es mit das Herz blutete. Durch das schnelle Einfedern und annähernd ungedämpfte Ausfedern wird die dermaßen instabil, dass es für mich ein Sicherheitsrisiko darstellt und ich nicht schneller als 50km/h bei dieser Übung gefahren bin :shock: Der Instruktor hat auch nicht schlecht geguckt als er mitbekommen hat, dass die Reiseenduro aufm Boden kratzt. :lol:
Bei der Übung Gefahrenbremsung tauchte Bounty wie zu erwarten sehr tief ein was ja auch okay ist. Aber es lässt sie doch etwas instabil wirken. Andere Übungen liefen problemlos.

Das Fahren zu zweit: Eines Tages kam ich von einer Tour zurück und hielt noch kurz beim Nachbarn an, der meine neue Errungenschaft bewunderte. Er fragte ob er mal mitfahren könnte, na klar! :? Holla, das Heck kratzt ja bald auf dem Boden. Also das Fahren zu zweit ist imo mir OEM Fahrwerk nicht zu empfelen und obwohl wir nicht die Gewichtsgrenze überscchritten haben.

Fazit: Für mich mit meinen 110kg in Motorradklamotten, ist das Fahrwerk deutlich zu weich. So weich, dass es sehr schnell kritisch werden kann, gerade in Gefahrensituationen. Also was tun? Erstmal dieses ominöse Internetz durchforstet und fündig geworden bei Touratech aber dazu mehr im nächsten Teil. :D

Viele Grüße und ein frohes Weihnachtsfest
Danny
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Bounty
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Re: Fahrwerksumbau Touratech Extreme

Beitrag von Bounty »

Moin und weiter gehts :D

Hier Teil 2:

Bei meinen Recherchen bin ich auf Touratech gestoßen. Die bieten einiges an Federbeine und zwei Cartrige Systeme für die Gabel an. Ich habe deren Beratungsformular ausgefüllt und wenige Tage später bekam ich auch schon eine Antwort, welche Produkte mit welchen Einstellungen zu empfehlen sind. Ich habe dann noch einmal mit dem Verkäufer Telefoniert und ihm meine Erfahrungen und Probleme geschildert und wir sind nochmal alles durchgegangen. Der Kontakt war sehr freundlich.

Die Komponenten: Schlussendlich habe ich mich für das Touratech Federbein Typ Extreme entschieden. Es beitet einfach alle Einstellmöglichkeiten, die ich beim OEM Federbein vermisse. Zuästzlich haben wir uns für eine 110N/mm Feder entschieden auf Grund meines Gewichts und den anstehenden Belastungen längerer Reisen in Skandinavien und vielleicht auch den einen oder anderen TET Abschnitt.
Für die Gabel kam dann das Cartrige System in Frage mit separat verstellbarer Zug und Druckstufe, je eins pro Seite und 5,6N/mm Feder. Die Lieferung erfolgte nach ca 7 Werktagen. :)

Der Einbau des Federbeins: Der Einbau des Federbeins war unproblematisch. Dafür wird der obere Bolzen gelöst und zwei Bolzen an der Umlenkung unten. Das alte Federbein lässt sich dann nach unten herausfummeln. Einbau geht genauso einfach und das Touratech Extreme Federbein passt problemlos rein. Der hydraulische Versteller für die Vorspannung wird mit an der linken Sozius Fußraste montiert. :)

Der Einbau der Cartridges: Auch hier lief der Einbau problemlos. Es ist natürlich aufwändiger als beim Federbein. Den Fender zu demontieren war imo das Fummeligste. Die Gabelfederbeine werden ausgebaut und das innere herausgeholt und durch die Cartridges ersetzt. Je seite wird eins mit Zugstufendämpfung und eins mit Druckstufendämpfung verbaut. Öl wird nur noch eine kleine Menge benötigt ca 90ml pro Seite. (Vorher 600ml) Die Dämpfung erfolgt nicht mehr über/mit dem Öl sondern über die geschlossenen Gasdruckdämpfer. Das Öl dient lediglich nur noch zum Schmieren. Vorteil bei Undichtigkeiten, geht die Dämpfung nicht verloren. Was mir nun aufgefallen ist, ist das dieser Slip Stick Effekt der Gabel nun deutlich weniger ist. Dieses stockige Verhalten war mir bei der Probefahrt und dem Vorführer schon aufgefallen. (Verspannt eingabaute Gabel ab Werk? :?:) Das Ansprechen ist nun viel feinfühliger.

Erster Eindruck: Alleine das Abbocken vom Hauptständer war schon ein wow Moment. Vorher gefühlt durchgesackt wie Wackelpudding und nun kaum noch. Die Dämpfung ist deutlich wahrnehmbar. Das erste Aufsitzen war der zweite wow Moment. Hoch wie ne Africa der Bock, straff und schon ziemlich erhabenes Gefühl und nicht mehr so wabbelig :D Da geht einiges also Klamotten an und die erste Runde mit dem neuen Fahrwerk in Grundstellung gedreht. Wie das war erzähle ich im dritten Teil + Fahrberichte und Eindrücke aber dazu später mehr. :lol:

Fazit: Alles in allem war der Einbau problemlos für jemanden mit Erfahrung. Würde ich es einem Anfänger beim Schrauben empfehlen? NEIN! Ihr müsst schon wissen was ihr da macht. Gerade bei der Gabel können Verspannungen das Fahrverhalten negativ beeinflussen. Abgesehen davon müsst ihr auch die Bremssättel lösen und wieder korrekt einbauen. Und hinterher alles mit den entsprechenden Drehmomenten festziehen und markieren.
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Re: Fahrwerksumbau Touratech Extreme

Beitrag von murgtaltransalp »

Hast zum Einbau des Federbein das Hinterrad ausgebaut?
Andy
Sitzen bleiben und wenn nicht, einmal mehr Aufstehen wie Hinlegen :roll:
RaRa

Re: Fahrwerksumbau Touratech Extreme

Beitrag von RaRa »

Guten Morgen,
Respekt.
Da hast du ja mit ca. 30 Prozent des Transalpkaufpreises die extreme Variante gewählt.
Gruß
RaRa
Helmut56
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Re: Fahrwerksumbau Touratech Extreme

Beitrag von Helmut56 »

Hallo zusammen

Respekt, es ist nicht nur der Preis, auch das Fachwissen, die meisten lassen einbauen,

Bei einer neuen Maschine ist die Investition schon sinnvoll und man muss die Absicht haben, dieses Motorrad auch zu behalten,

Bin auch immer mehr dabei zu überlegen ins Fahrwerk zu investieren, Sinn macht nur, vorne und hinten, doch der Preis hält mich i. M. ab

Würde gerne erst die Erfahrungen der Kollegen abwarten,

Hoffe noch auf andere Anbieter als Touratech,

Schöne Zeit und guten Rutsch

Helmut
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Motea Schutzbügel oben und unten,
Motea Halter und Packtaschen, Original Hauptständer, 12V Anschluss, Navihalter von der NC, Heizgriffe, Dekorstreifen, Wilbers Fahrwerk, Sitzheizung,
Eigenbau Motorschutz, uvm, :D
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metlet
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Re: Fahrwerksumbau Touratech Extreme

Beitrag von metlet »

Ich bin auch am überlegen bei den Stoßdämpfer, wenn dann im mittleren Preissegment ,warte aber noch die Erfahrungsberichte ab ,weil ich mag eher weiche Fahrwerke mit funktionierenter Dämpfung ohne aufschaukeln ,aber leider umso feinfühliger die Elemente ansprechen umso teurer wird es
Quickshifter ,niedrige Sitzbank ,Orginale Seitenkoffer , Hauptständer, Heizgriffe und Sturzbügel unten ,Unterfahrschutz ,Steckdose ,15er Ritzel ,Scottoiler V System ,Windschield Höhenverstellung
Dirtyharry
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Re: Fahrwerksumbau Touratech Extreme

Beitrag von Dirtyharry »

Hallo Danny,

vielen herzlichen Dank für diesen umfangreichen und detaillierten Bericht!
Habe ihn mit Interesse gelesen, da ich auf der Transalp mit meiner Partnerin längere Touren/Reisen machen möchte. Und wir kommen zu zweit mit Gepäck wohl fast schon an die max Zuladung.
Entweder wird beim Fahrwerk nachgerüstet oder mittelfristig auf die Afrika Twin umgestiegen.
Leistungsmäßig reicht uns aber die TA.
Aber bei einer Investition von rund 3000€ für's Fahrwerk + neuer Transalp kommen wir ja schon bald in die preisliche Region einer neuen Afrika Twin ..
Aber ein spannendes Thema. Eine mittelpreisige Alternative würde auch mich interessieren..

Gruß Harry
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Bounty
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Re: Fahrwerksumbau Touratech Extreme

Beitrag von Bounty »

Moin :)
murgtaltransalp hat geschrieben: Di 26. Dez 2023, 09:21 Hast zum Einbau des Federbein das Hinterrad ausgebaut?
Ne das Hinterrad muss dafür nicht ausgebaut werden. Das Federbein lässt sich gut nach unten rausfummeln. Ich denke mal es würde auch gehen, wenn man es nach hinten rausnimmt.
RaRa hat geschrieben: Di 26. Dez 2023, 10:27 Guten Morgen,
Respekt.
Da hast du ja mit ca. 30 Prozent des Transalpkaufpreises die extreme Variante gewählt.
Gruß
RaRa
Das ist wohl wahr. :roll: Andererseits wäre die gleich mit einem solchen Fahrwerk geliefert worden, hätten dann die Kunden den Aufpreis bezahlt?
Helmut56 hat geschrieben: Di 26. Dez 2023, 11:50 Hallo zusammen

Respekt, es ist nicht nur der Preis, auch das Fachwissen, die meisten lassen einbauen,

Bei einer neuen Maschine ist die Investition schon sinnvoll und man muss die Absicht haben, dieses Motorrad auch zu behalten,

Bin auch immer mehr dabei zu überlegen ins Fahrwerk zu investieren, Sinn macht nur, vorne und hinten, doch der Preis hält mich i. M. ab

Würde gerne erst die Erfahrungen der Kollegen abwarten,

Hoffe noch auf andere Anbieter als Touratech,

Schöne Zeit und guten Rutsch

Helmut
Danke für die Lorbeeren :D Ja ich beabsichtige die zu behalten, so lange sie mich tragen will und in der Zeit soll die für meine Bedürfnisse soweit es machbar ist perfekt sein. Ich denke aber mit der Zeit werden auch noch andere Anbieter auf den Markt drängen die günsigere Alternativen anbieten. Öhlins, Wilbers, YSS, Tracktive (Zulieferer für Touratech) what ever. Touratech hat ja schon günstigere im Angebot.
metlet hat geschrieben: Di 26. Dez 2023, 16:28 Ich bin auch am überlegen bei den Stoßdämpfer, wenn dann im mittleren Preissegment ,warte aber noch die Erfahrungsberichte ab ,weil ich mag eher weiche Fahrwerke mit funktionierenter Dämpfung ohne aufschaukeln ,aber leider umso feinfühliger die Elemente ansprechen umso teurer wird es
Ja leider, je feiner einstellbar und feinfühliger umso mehr €€€ :lol: Die Härte lässt sich in dem Fall gut über die Dämpfung und auf das Gewicht angepasster Feder regulieren.
Dirtyharry hat geschrieben: Di 26. Dez 2023, 23:05 Hallo Danny,

vielen herzlichen Dank für diesen umfangreichen und detaillierten Bericht!
Habe ihn mit Interesse gelesen, da ich auf der Transalp mit meiner Partnerin längere Touren/Reisen machen möchte. Und wir kommen zu zweit mit Gepäck wohl fast schon an die max Zuladung.
Entweder wird beim Fahrwerk nachgerüstet oder mittelfristig auf die Afrika Twin umgestiegen.
Leistungsmäßig reicht uns aber die TA.
Aber bei einer Investition von rund 3000€ für's Fahrwerk + neuer Transalp kommen wir ja schon bald in die preisliche Region einer neuen Afrika Twin ..
Aber ein spannendes Thema. Eine mittelpreisige Alternative würde auch mich interessieren..

Gruß Harry
Da wird man imo nicht drum herum kommen. Gerade bei annähernd voller Zuladung ist das OEM Fahrwerk restlos überfordert. Im mittleren Segment gibs auch von Touratech was. Nur für die Gabel bin ich noch nicht fündig geworden. Alles bisher so um die 1400€ 1500€ :|
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Re: Fahrwerksumbau Touratech Extreme

Beitrag von ewo »

Den Bericht finde ich auch klasse und sehr aufschlussreich.
Super finde ich auch die Einstellung, das Motorrad, welches man lange behalten will, von Anfang an perfekt zu gestalten, damit man auch sofort den größtmöglichen Spaß dran hat.
Hängt natürlich auch immer an den Finanzen.
Ich fahre immer solo und kein echtes Gelände. Daher warte ich auch noch ab und werte die Erfahrungen hier mal für mich persönlich aus.
Daher bin ich sehr dankbar für die Infos hier.
ewo
metlet
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Re: Fahrwerksumbau Touratech Extreme

Beitrag von metlet »

Stimme voll zu
Quickshifter ,niedrige Sitzbank ,Orginale Seitenkoffer , Hauptständer, Heizgriffe und Sturzbügel unten ,Unterfahrschutz ,Steckdose ,15er Ritzel ,Scottoiler V System ,Windschield Höhenverstellung
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