2k Klarlack erneuern

[Radio]

Moin. Ich habe über den Winter meiner Alp eine neue Farbe verpasst. Überlackiert habe ich zum schluss mit einem 2k Klarlack von Spraymax (https://www.spraymax.com/de/produkte/pr ... -klarlack/).
Jetzt habe ich das Problem, dass der Klarlack sich auf dem Tank löst und man diesen auch abziehen kann. Ein Lackierer meinte, dass die Ablüftzeit zwischen Basislack und Klarlack zu Lange war (Waren tatsächlich glaub 1-2 Tage weil ich dachte, dass der Basislack ja "Atmen" muss um zu trocknen".
Nun die Frage. Kann ich, nachdem ich den Tank nach entfernen des Klarlacks und schleifen des Tankes erneut mit einem 2k Klarlack überziehen und dieser hält besser?
Oder muss ich noch einmal komplett drüber sprühen oder sogar den Tank von Grundauf neu machen?
Vielleicht ist ja ein Lackierer oder jemand unter euch, der das selbe Problem auch hatte.

[Moorteufel]

Moin,
wenn Du einen Lackaufbau nicht nass in nass lackierst, also nach wenigen Minuten Ablüftzeit den nächsten Gang aufträgst, dann muss zwingend ein Zwischenschliff erfolgen, sonst passiert eben dieses, was Du jetzt auf deinem Tank beobachten kannst.

Jetzt bleibt dir nur, den Tank neu zu lackieren. Also den kompletten Lackaufbau neu zu machen. Dazu
- losen Klarlack entfernen,
- alles gut schleifen (280-400er) und mit Siliconentferner abwaschen
- blanke Stellen, wo bis aufs Blech durchgeschliffen wurde grundieren (zB mit 1K-Haftgrund)
- alles füllern damit die Schleifriefen nicht durchschlagen, anschließend nass in nass oder mit Zwischenschliff (600-800er)
- Basislack und Klarlack nass in nass auftragen. Die korrekte Ablüftzeit ist auf den Dosen angegeben.

DLzG
Uli

[ManniTA91]

Jetzt habe ich das Problem, dass der Klarlack sich auf dem Tank löst und man diesen auch abziehen kann.

Hm, ich bin kein Lackierer aber wenn der Klarlack sich so gut löst, würde ich schon versuchen die Basislackierung zu retten. So vorsichtig wie möglich ( Max 400er Papier, eher noch feiner) schleifen und immer rechtzeitig aufhören dann sollte das schon möglich sein. Kommt halt drauf an wie dick die Basislackierung aufgetragen wurde. Wenn du aber halt einmal durch bist ist Ende. Ich wünsch dir viel Erfolg

[Radio]

Danke euch für die Antworten. Also ich denke ich werde es tatsächlich so machen, dass ich den alten Klarlack ablösen werde (Mit den Fingern geht das leider ja schon sehr gut..Noch besser wird es denk mit Druckluft gehen). Dann schleife ich den Basislack nass an und lackiere neu drüber. Problem ist halt auch, dass ich nicht einen einfarbigen Tank hab sondern in zwei Farben lackiere. Von daher würd ich ersmal sagen, dass das Anschleifen der "bessere" Weg ist.

[treckerfahrer]

Hängt jetzt davon ab, welchen Basislack Du verwendet hast.

Wasserbasis wäre zum anschleifen und Neuaufbau.

Lösungsmittelhältigen Basislack kannst Du mit Nitro abwaschen, wenn Du den
Klarlack wie beschrieben davor abziehen kannst.

Ein Anschleifend des Basislackes und erneutes überlackieren mit Klarlack funktionieret nicht!

Würdest Dir dadurch das erneute Füller etc. ersparen.

By the way:

Woher hast Du den Basislack?
Vielleicht von RH?
Dort stellt sich die Sache ein wenig anders dar.


Jochen

[Radio]

Danke für die ausführlichen Infos Jochen. Bei dem Basislack, den ich verwendet habe handelt es sich um diesen hier: https://cosmoslac.de/collections/ral bzw https://www.amazon.de/COSMOS-LAC-Acryll ... B07PM8PGF7 bei Amazon direkt. So wie ich das sehe handelt es sch hierbei um Acryllack.
Also so wie ich das verstanden hab wäre es das sinnvollste wenn ich den Baislack mit dem selben Lack überlackiere und dann direkt Nass in Nass den Klarlack auftrage? Ich hab auf den Tank einen blauen Streifen lackiert . Wie lange dürfte ich denn maximal warten bis der 2k Klarlack aufgetragen werden MUSS?

[treckerfahrer]

Also jetzt muss man mal weiter ausholen!

1. Acryl bedeutet auf Wasserbasis.

Dabei muss man aber unterscheiden:

2K-Acryl-Autolacke sind zwar irgendwie auch auf Wasserbasis aber lösungsmittelhaltig und
werden mit 2-K-Härter und Verdünnung gespritzt.

Dann gibt es noch "Acryl-Lacke" die sind auf reiner Wasserbasis ohne irgendwelche Lösungsmittel.
Das sind meist einfache Bauhaus-Lacke die Aufgrund der Lösungsmittelverordnung einfach jetzt aus nur Wasser
bestehen.
Das sind keine für eine professionelle Lackierung geeigneten Produkte!

2. Autolacke können nun bestehen aus. 2-K-Lack + 2-K-Härter + MS Verdünnung (Einschichtlackierung)
bzw. aus einer Spraydose mit Härter, der meist durch Drehen oder Drücken aktiviert wird
oder
aus Basislack + Basislackverdünnung und dann 2-K-Klarlack-2-K-Härter+Verdünnung. (Zweischichtlackierung)
Dieser Klarlack ist im Prinzip nur durchsichtiger 2-K-Einschichtlach wie oben.
Der Basislack ist nicht wetterfest und kann mit Nitro wieder abgewaschen werden.

Dieser Basislack trocknet innerhalb 15 Min. handtrocken auf und bildet eine [b]matte Oberfläche[/b] die man
dann so innerhalb 15 Min. und 1 Tag mit dem ober beschriebenen 2-K-Klarlack überlackieren sollte.
Auf dieser rauen Oberfläche hält dann auch der Klarlack.

Diese Lacksysteme sind nur beim Profi erhältlich.

3. Neben diesen althergebrachten Autolacksystemen gibt es nun zu allem Überfluss auch noch die neuen, der
Lösungsmittelverordnung geschuldeten 2-K-Auto-Wasserlacksysteme.
Von diesen sollte man als nicht Werkstätte meiner Meinung nach die Finger lassen.

4. Die 2-K-Autolacke auf Lösungsmittelbasis in Farbdosen kann man als Endverbraucher fast nicht mehr legal erwerben.
Das geht nur über einen Händler, dem man bestätigen muss, dass die Lacke nur für Oldtimerrestaurierung oder
nicht für die Fahrzeuglackierung verwendet werden.
Spraydosen sind von dieser Regelung ausgenommen!

Du siehst also, es geht eigentlich nur mit tricksen.
Bei der Alp könnte allerdings schon die Oldtimerregelung greifen.
Oder man wende sich an den Dealer seines Vertrauens, der kann meist auch Spraydosen mit Profilack (Basis + Decklack)
befüllen.

FAZIT:

-das was Du hier Basislack nennst, ist keiner, sondern einfach Bauhaus-Ware zur Wald- und Wiesenlackierung
-dieser Wasserlack bildet eine glänzende geschlossene Oberfläche, auf der der Klarlack ohne anschleifen nicht hält.
-deshalb blättert auch der Klarlack ab.
-vor Aufbringen des Steifens müsste eigentlich auch schon geschliffen werden, denn wenn der Tank trocken genug ist
um das Dekor abzukleben, hat man schon ein Haftungsproblem mit der neuen Farbe.
-um mit diesem Lack eine Verbindung ohne Anschleifen zu erreichen, muß man alle Lagen Nass in Nass mit dem selben
Produkt lackieren.

LÖSUNG:

Da dieser Lack eine fertige Oberfläche bildet, kann Du den nach Durchtrocknung natürlich fein anschleifen (glättet nochmals die Oberfläche) bzw. mit feinem SCOTH-Vlies anrauen (ist schonender und verhindert Durchschleifen) und mit fast jedem Klarlack überlackieren.
Theoretisch könnte man wenn einen die Kante beim Farbübergang nicht stört, es aber auch einfach so lassen.
(wenn der Streifen hält)

ALTERNATIVE:

nochmals von vorne anfangen mit Lacksystem vom Fachhändler: Basislackspray lösemittelhältig in weiß und blau
dazu 2-k-Klarlack z.B. von RH Motorradlack

Würde aber wenn das Ergebnis bis jetzt passt und der Klarlack komplett abgeht, sowie der blaue Streifen hält,
versuchen mit anschleifen und neuerlichen Klarlacküberzug das Ding zu retten.

Ich hoffe, das war jetzt nicht zuviel an Information, aber es ist nun mal ein komplexes Thema.

Alle Angaben sind vorbehaltlich des Umstandes, dass ich die verwendete Farbe mangels technischen Unterlagen
richtig eingeschätzt habe.


Gruß Jochen

P.S.

Keinesfalls mit 2-K-Klarlack über nassen Acryl-Lack gehen, dieser reagiert mit Wasser recht stark.